IN MEMORIAM: Leah (gestorben 19.10.2018)

Eine Seele von Hund:-)

Als Leah aus dem Wiener Tierschutzhaus zu uns (Gizmo, den Katzen Minnosh&Shisha und mir) zog, war sie schon nicht mehr die Jüngste: mindestens 6, wahrscheinlich eher 7 Jahre alt (Fotos links).

Für uns alle war es Liebe auf den ersten Blick und von da an gab´s uns nur noch als Dreier-Team:-)

Die Therapiehunde-Ausbildung machten wir zu dritt (wenngleich mit einigem - völlig unnützen - Widerstand seitens "TAT - Tiere als Therapie"), die hundegestützten pädagogischen Einsätze führten wir als Trio durch und auch die Ausbildung zum Servicehund ließ ich beiden Hunden angedeihen, denn beide zeigten die Begabung dazu und jeder hatte seine "Spezialitäten"!

Als kräftiger Labrador(mix) gab Leah mir die Stütze, die aufgrund der Körperbehinderung fehlte: sie verhalf mir zu mehr Stabilität und Sicherheit beim Gehen (mit den Orthesen an den Beinen), achtete auf jede kleinste Bodenunebenheit, Stufe etc. (sogar entgegenkommende Person) und zeigte mir alles rechtzeitig an, damit ich mich darauf einstellen konnte. Dabei war es für sie selbstverständlich, sich an meinem sodann noch viel langsameren und vorsichtigeren Gang anzupassen und weiter auf mich aufzupassen! Das Einzigartige daran: ich musste dies gar nicht extra üben mit ihr, denn sie tat es von sich aus - der geborene Servicehund:-)

Natürlich unterstützte mich Leah im Rollstuhl genauso souverän und war mir - zusammen mit Gizmo - auch zuhause eine unersetzliche Hilfe, wobei ihr selbstredend das Labrador-Apportier-Naturell zugute kam, d.h. Gegenstände für mich aufzuheben und mir zu bringen war für sie ein Klacks;-)

Nun ist Leah bereits 14 oder 15 Jahre alt (Fotos rechts), immer noch wunderschön, mit glänzendem Samtfell, schneeweißen Zähnen und natürlich viel mehr weißen Haaren;-) Dazu noch Alterserscheinungen wie Arthrose, schwaches Herz, Demenz und seit Neuestem auch Taubheit ... aber sie ist medizinisch, physiotherapeutisch und auch naturheilkundlich bestens versorgt! So hoffe ich noch auf viele, viele weitere glückliche Tage mit meiner "Old Lady Leah":-)


Zusammen mit Gizmo wurde Leah in den Jahren 2011 und 2012 von mir zum Servicehund ausgebildet. Diese Selbstausbildung erfolgte unter Supervision der "Freunde der Assistenzhunde Europas" - deren Leiterin, Frau DI Gloria Petrovics, unterzog uns im Februar 2013 einer verbandsinternen "Qualitätsprüfung" [damals gab es ja offiziell noch gar keine Servicehunde, einzig Blindenführhunde galten als Assistenzhunde; erst mit dem 2015 in Kraft getretenen neuen Assistenzhundegesetz wurden auch Service- und Signalhunde in den Kanon der Assistenzhunde aufgenommen].

In ihrem Testbericht beschrieb Frau DI Petrovics zunächst die Ausgangssituation:

Danach folgte eine Auflistung der von beiden Hunden gelernten und vorgeführten Hilfeleistungen:

Und natürlich fanden auch Leahs besondere Talente gebührende Erwähnung:

Auch heute - mit all ihren altersbedingten Einschränkungen - hilft Leah noch begeistert mit, es liegt ihr halt einfach im Blut;-) Jedoch weiß sie ganz genau, dass sie ohne weiteres auch liegenbleiben kann, wenn´s ihr grad nicht so gut geht - dies ist einer der Vorteile, wenn man parallel zum noch aktiven Servicehund bereits dessen Nachfolger ausbildet, denn auf diese Weise lernt nicht nur der Azubi viel beim Zuschauen, wie die Profis das alles machen, sondern auch der alternde Hund kann sich gelassen, vertrauensvoll und in Würde step by step zurückziehen!

Was sich Leah keinesfalls nehmen lässt, ist das Herbeiholen meiner Schuhe (mit Orthesen) beim Herrichten zum Spaziergang, dabei sitzt sie jedesmal vor mir (auf´m Sprung!), blickt mich mit glänzenden Augen an und wartet ungeduldig auf mein Zeichen zum Schuhebringen: zuerst schnappt sie sich einen Schuh und trägt ihn zu mir, dann den anderen - und mit stolzgeschwellter Brust und freudestrahlendem Lächeln nimmt sie daraufhin ihre Belohnung entgegen:-)

Sind wir draußen unterwegs, so bleibt Leah - seitdem sie taub ist - noch stärker mit mir in Verbindung: sie darf natürlich hier in den Feldern, Wiesen und Wäldern frei laufen, nimmt aber viel häufiger als früher zwischendurch immer wieder Blickkontakt zu mir auf, um zu erfahren, wie´s weitergeht, um nichts zu verpassen (z.B. "Schatzsuche"-Spiele), um sich besser zu orientieren. Alle meine Hunde werden ja von Anfang an nicht nur an Wortsignale, sondern v.a. an Gesten gewöhnt, denn es ist wesentlich natürlicher, mit Hunden analog über Körpersprache zu kommunizieren - auch wenn wir Menschen da längst nicht so begabt sind wie unsere vierbeinigen Partner;-)

Wenn sie dann mitbekommt, dass mein Gehstock auf dem Boden liegt anstatt in meiner Hand, so ist sie jedesmal die Erste, die daran denkt, mir den Gehstock aufzuheben, nur in letzter Zeit kommt ihr meist Speedy voraus, der dies mittlerweile - obwohl er sich früher vor Stöcken fürchtete - auch schon kann, weil er bei Leah immer brav zugeschaut und aufgepasst hat:-)

Immer noch macht sie gern mit bei unseren Mobility-Parcours mit (für sie klarerweise in "Light-Version"!), wobei sie nicht so wie ich den gesundheitlichen Effekt im Kopf hat, sondern dass es dabei jede Menge Leckerlis gibt, die für sie auch aus Obst, Gemüse, Käse, Brot usw. bestehen dürfen - typisch "omnivorischer" Labrador;-)

 

 

 

Naturgemäß ist auch die Wasser- und Schwimmbegeisterung labradortypisch und ebenso eine starke Körperlichkeit: Leah steht total auf Körperkontakt und schmiegt bzw. schmeißt sich zärtlich-stürmisch eng an ("zuwihaun"), steckt ihren Kopf (oder gar sich selbst als Ganzes) unter meinen Arm und lässt sich auch liebend gern - begleitet von wonnigen Grunzlauten und genussvollem Herumräkeln - den Bauch kraulen:-) 


Als mobilitätseingeschränkte Seniorin hat Leah verschiedene Hilfsmittel zu ihrer Verfügung, z.B. Rampen und Stufen als Ein- und Aufstiegshilfe, auch spezielle orthopädische Betten, aber sie liegt mit Vorliebe auf dem Sofa oder eben sonst irgendwo, wenn sie ihre altersbedingt häufigeren Napping-Einheiten pflegt;-)

Zudem erhält sie täglich ihre Medikamente und Heilkräuter, wird von mir nicht nur mit Streichel- und Kuscheleinheiten verwöhnt, sondern auch mit wohligen TellingtonTouches und anderen Massagen, spielt noch des öfteren ausgelassen mit den anderen Hunden - doch das wird ihr dann bald zu viel, dafür lässt sie sich lieber genüsslich von ihnen (und von mir) beschmusen, blüht bei unseren Spaziergängen auf (fast "wie ein junger Hund") und genießt ihre alten Tage in glücklicher, zufriedener und geruhsamer Weise:-)

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